Der Spätsommer steht tief im Licht.
Die Felder liegen offen, geschoren vom Schwung der Klingen,
und die noch warme Luft trägt etwas, das mehr ist als vollbrachte Reife –
es ist die Ahnung vom Ende.
Die Schnitterin geht langsam jetzt.
Ihr erster Schnitt ist getan.
Was nährt, ist geborgen.
Was nicht mehr taugt, liegt hinter ihr, still im Staub der Wege.
Sie trägt keine Schwere, nur die Klarheit, die bleibt,
wenn das Wesentliche beisammen ist.
Es ist die Zeit des Ordnens, des Sammelns,
des inneren Sagens:
„Das gehört zu mir – und das lasse ich zurück.“
Die Schnitterin schaut ins Weite.
Noch sind die Tage warm, doch der Wind trägt schon ein anderes Lied.
In den feinen Linien des Lichts, in den langen Schatten,
liegt die stille Gewissheit: Der Winter ist unterwegs.
„Bald“, flüstert sie, „bald wird alles ruhen.“
Man sagt, sie sei die Hüterin des Herbstes –
diejenige, die den goldenen Faden aus dem Sommer löst,
damit er im stillen Webstuhl des Winters neu verwoben werden kann.
In ihrem Korb liegen Körner, Schalen, getrocknete Kräuter –
und unsichtbare Samen,
die nun ruhen, bis ihre Zeit gekommen ist.
Und so geht sie –
still, sicher, unumkehrbar, bestimmt –
bis das Land leerer ist
und doch reicher.
Der Korb der Schnitterin ist gefüllt.
Welches sind Deine eigenen Körner, Deine Schätze, die Du in den Winter trägst?
Schon bald ist es an der Zeit, sie bewusst zu würdigen.
In meinen Naturritualen kannst Du diesen Moment in Gemeinschaft im Kreis der Natur begehen: Zu den Terminen
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