NatURituale – eine Wortschöpfung mit mythologischer Tiefe

Von Raum, Zeit und Bewusstsein – und den Kräften, die ihnen innewohnen.

Manchmal erfassen uns Worte aus einem Raum zwischen Kopf und Bauch –
zwischen Verstehen und Erspüren.
So hat das Wort „NatURituale“ zu mir gefunden.
In einem Moment der Tiefe quoll es empor –
wie eine Quelle, die plötzlich kraftvoll aus der Erde tritt.
Genau dort, wo der Boden weich genug war, um sie freizugeben.

Dieses Wort vereint drei kraftvolle Aspekte: 

Natur, Rituale und das Ur.

Und dies entspricht – so erschloss sich mir mit der Zeit –
der Vereinigung dreier großer Ebenen:

Raum, Zeit und Bewusstsein.

Das Besondere: Auch im europäischen Lebensrad begegnen wir diesem Dreiklang.
Die Himmelsrichtungen richten uns im Raum aus,
die Jahreszeiten zeigen uns den Wandel der Zeit,
und das große Bewusstsein hält alles als stilles Zentrum zusammen.

NatURituale und die mythologische Tiefe dahinter:

NATUR – der Raum, der uns trägt.
In Naturritualen ist die Natur der Raum, der uns im Großen Ganzen ausrichtet.
Natur meint hier mehr als Bäume, Wälder, Flüsse oder Tiere.
Sie ist ein beseelter Raum, der uns nicht nur umgibt, sondern durch uns hindurchlebt.
Ein lebendiger Kosmos, der uns Orientierung gibt.
Auch die alten Mythen erzählen davon –
zum Beispiel durch die Gestalt der Gaia, die Qualität des beseelten Raumes.

Die große Erdgöttin Gaia ist die erste geformte Wesenheit, die aus dem UR-Chaos hervorgeht – sie ist personifizierte Erde, jedoch nicht bloß als „Materie“, sondern als göttlicher, beseelter Grund. Alles, was lebt und entsteht, entfaltet sich auf ihr, aus ihr, in ihr – sie ist der „tragende Leib“ der Welt.
Gaia gebiert schließlich den Himmel und die unterirdische Tiefe, die Berge und das Meer.
In Naturritualen ist Gaia der Raum, der uns trägt und an den Himmelsrichtungen ausrichtet.
Sie gibt dem Kreis Form.
Ohne Raum gibt es kein Ritual.
Ohne Gaia keinen Schritt.

RITUAL – die Zeit, die uns wandelt.
Ritual ist immer auch Gefäß für Transformation und Wandlung –
Wandlung, die sich nach natürlichen Rhythmen und Zyklen vollzieht.
Durch das Vorhandensein unterschiedlicher Pole im Raum (oben/unten, hell/dunkel), fließt Bewegung zyklisch und rhythmisch zwischen ebendiesen Polen und wird somit zum Ausdruck von Zeit und Wandel. Wir erleben das ganz unmittelbar: Der Tag fließt in die Nacht und kehrt zurück zum Tag. Der Atem hebt sich und senkt sich. Die Jahreszeiten folgen aufeinander, von Winter zu Sommer, wie Wellen auf einem Strom.

Diese Bewegungen zwischen den Polen weben den Rhythmus unseres Lebens –
sie sind Zeit in lebendiger Gestalt. Rituale greifen diesen natürlichen Fluss auf, indem sie Übergänge, Schwellen und Wendepunkte markieren und rahmen.
So geben sie uns die Möglichkeit, uns bewusst auszurichten –
und mit dem Wandel in Einklang zu gehen.

In der mythologischen Tiefe Mitteleuropas begegnet uns die Figur der Frau Holle.
In den Erzählungen wandelt sie ihre Erscheinung im zyklischen Lauf des Jahres:

  • Im Frühling erscheint sie als die junge Weiße – das Neue wird geboren
    • Im Sommer ist sie die reife Rote – die Fülle wächst
    • Im Herbst wird sie zur weisen Blauen – das Gewesene wird gebündelt
    • Im Winter ist sie die Schwarze – die Rückkehr in die stille Tiefe vollzieht sich

Frau Holle ist somit die Weberin der Zeit:
Sie webt Jahreszeiten, Lebensphasen, Übergänge und Wandlungsphasen.
Sie ist Hüterin der Schwellen und Lenkerin des Werdens und Vergehens.

UR – Das Bewusstsein, das alles durchwebt.
Das UR ist das Formlose, Ewige, Ungeteilte.
Es ist die Quelle hinter allen Quellen.
Ein reines Bewusstsein, aus dem alle Form geboren wird –
und das alle Form immerwährend durchwirkt.

In Naturritualen wirkt diese Kraft als das Unsichtbare hinter dem Sichtbaren, das Bewusstsein hinter dem Raum, die Stille hinter der Bewegung.

Mythologisch ist das reine UR-Bewusstseinsfeld meist unpersonifiziert und wird zum Beispiel als „Chaos“ im griechischen oder als „Ginnungagap“ im nordischen bezeichnet. Die alten Mythen erzählen von der Gestalt der griechischen Eurynome – sie erhebt sich aus dem Chaos als erste bewusste Bewegung aus dem UR und bringt durch ihren schöpferischen Tanz Wind, Schlange und Weltei hervor. Damit schöpft sie die Welt aus sich selbst heraus. Eurynome ist die schöpferische Intelligenz des Chaos, die Urkraft in Bewegung. Sie wirkt im Formlosen – noch vor aller Polarität. Aus ihrem Tanz erwachsen Raum und Zeit.

Eurynome erinnert uns:
Schöpfung beginnt im reinen Bewusstsein, welches in Bewegung kommt.
Wandlung im Inneren verändert das Äußere.

Die Einladung an Dich:

„NatURituale“ ist eine Einladung an Dich:
• in den beseelten Raum einzutauchen, den die Erde uns schenkt
• mit dem Wandel zu fließen, den die Zeit uns eröffnet
• dem tiefen Bewusstsein zu lauschen, das allem innewohnt

Denn:

Gaia ist der geweihte Raum, der uns trägt.
Holle ist die Weberin der Zeit, die uns wandelt.
Eurynome ist der Tanz des schöpferischen Bewusstseins, das allem innewohnt.

Willkommen im Kreis.

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Über die Autorin

Ich bin Katja – ich begleite Menschen, die sich vom Ruf der Natur leiten lassen und in Wandlungsphasen Halt und Orientierung suchen. Ich arbeite mit dem Lebensrad nach Seghezzi, einer naturzyklischen Landkarte, und unterstütze Dich gerne dabei, Dich tief mit den natürlichen Zyklen und Dir selbst zu verbinden.

Ich biete Jahreskreis-Naturrituale, individuelle Naturrituale und naturmystische Seminare an, die Raum für persönliche Entwicklung und das Erleben von Verbundenheit schaffen.

In meinem Blog teile ich Impulse zu Natur, Lebenszyklen und spiritueller Ausrichtung.

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